Abbeizen
Restaurierungen
Abbeizen
Allein hier werden aus Unwissenheit und mangelnder Sachkenntnis täglich zahlreiche sehr schöne Antiquitäten beschädigt und zerstört.
Da die Zahl der nicht mehr epochengerechten und schlechten Originaloberflächen auf den antiken Stücken stetig zunimmt, ist es wichtig den richtigen Abbeizer einzusetzen.
Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sich der Abbeizer nahezu neutral gegenüber der jeweiligen Holzart verhält.
So weisen wenige Hersteller daraufhin, dass der von ihnen angebotene Abbeizer auf alkalischer Basis beruht. Würden wir einen solchen Abbeizer bei furnierten Möbeln verwenden, entstünden in der dünnen Hartholzschicht dunkelbraune Flecken und wir müssten bleichen und schleifen. Das Erscheinungsbild des Möbels wäre für immer dahin.
Etwaige Furnierablösungen durch die Anlösung bzw. Zersetzung des Knochenleims können auch auftreten. Viele wissen nicht, dass Abbeizer auf alkalischer Basis, wenn überhaupt, nur bei Weichhölzern (Kiefer, Fichte, Tanne) verwendet werden dürfen.
Harthölzer wie Nussbaum, Kirsche, Eiche, Palisander (Rosenholz), usw. verbrennen regelrecht bei Kontakt mit alkalischen Substanzen (Laugen) und können nur mit alkalifreien Abbeizern entlackt werden. Wobei zu sagen ist, dass gewisse moderne Lacke sehr schwer oder gar nicht mit Abbeizer lösbar sind, wie z.B. säure härtende K2 Lacke, DD-Lacke, gewisse Acryl-Lacke uvm.
In diesen Fällen sind die damit überzogenen Antiquitäten zerstört und in gewissem Sinne wertlos.
Grundsätzlich sollte bei Verwendung von alkalifreien Abbeizern auf Harthölzern nicht, wie in manchen Anleitungen empfohlen, mit Wasser, sondern mit Spiritus oder Nitro-Verdünnung nach gewaschen werden. Eine ausreichende Einwirkzeit des Abbeizers ermöglicht das Abnehmen der Farbe mit geringem Kraftaufwand ohne die Holzoberfläche zu beschädigen.